Forschungs- und Praxiskooperation des Sportgymnasiums Jena „Joh.Chr. Fr. GutsMuths“ und des Lehrstuhls für Sportmedizin und Gesundheitsförderung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Nachfolgend sollen drei Bereiche der Forschungs- und Praxiskooperation kurz dargestellt werden.
1. Kooperation Leichtathletik: Rico May und Romy Gürbig
Gesundheitskompetenz und digitale Zukunft:
Leistung in Gesundheit ist eines der primären Ziele, welche im Rahmen der Zusammenarbeit der Eliteschule des Sports, des Sportgymnasiums Jena, und dem Lehrstuhl für Sportmedizin verfolgt werden. Sport besitzt eine Schlüsselfunktion in der Erarbeitung und Vermittlung von Gesundheitskompetenz unter Erstellung/Nutzung von digitalen Medien.
Konkret wird diese Gesundheitskompetenz im Leistungssport im Rahmen einer mehrjährigen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxispartnern umgesetzt. Ergebnisse der vom Bundesministerium für Sportwissenschaft geförderte KINGS-Studie (Krafttraining im Nachwuchsleistungssport) sollen hier als ein sehr gutes Beispiel kurz vorgestellt werden. In ausgezeichneter Interaktion entstanden seit 2014 mehrere Publikationen und Handlungsempfehlungen:
Im Rahmen dieser langjährigen Kooperation wurden seit 2014 zu folgenden Themen gemeinsame Publikationen und digitale Medien erarbeitet:
- Immunsystem und Regeneration: Belastungsinduzierte und infektbasierte Stressreaktion
- Neuromuskuläre Aspekte: Diagnostik und evidenzbasierte Empfehlungen
- Immunsystem und Ernährung: Bedeutung von Kohlenhydraten
Diese erarbeiteten Publikationen und erstellten Materialien dienen einerseits als digital zugängliche Unterrichtsmaterialien für den Fachunterricht, andererseits als direkte Handlungsempfehlungen für den Nachwuchsleistungssport. Hierbei wurde u.a. mittels einer digitalen Strategie ein Blog erstellt, der Empfehlungen in die digitale und dann auch praktische Welt der Schüler bringt.
Die nachfolgende Zusammenstellung soll zum Nachlesen und Entdecken einladen und verdeutlicht die mehrjährige sehr gute Interaktion zwischen dem Sportgymnasium Jena und dem Lehrstuhl für Sportmedizin und Gesundheitsförderung der FSU Jena.
Puta C, Steidten T, Baumbach P, Wöhrl T, May R, Kellmann M, Herbsleb M, Gabriel B, Weber S, Granacher U, Gabriel H H W (2018).
Standardized Assessment of Resistance Training-Induced Subjective Symptoms and Objective Signs of Immunological Stress Responses in Young Athletes. Frontiers in Physiology 9, 698.
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphys.2018.00698/full
Steidten T, Puta C, Gabriel B, May R, Kellmann M, Granacher U, Gabriel, H. H. W. (2018) Belastungsinduzierte immunologische Stressreaktion: How much is too much? Leistungssport 48 (5) 22-24.
https://leistungssport.net/aktuelle-ausgabe/
Steidten T, Puta C, May R, Kellmann M, Granacher U, Gabriel HHW (2018) Immunologische Stressreaktion nach Krafttraining: Subjektive Symptome und objektive Zeichen von Nachwuchsleistungssportlern.
Steidten T, Granacher U, May R, Gabriel HHW, Puta C (2017) Kohlenhydrate, Sport und Immunstem:
Empfehlungen für die Reduktion einer belastungsinduzierten immunologischen Stressreaktion
Puta C, May R, Granacher U, Gabriel H.H.W (2017) Prävention der Infektanfälligkeit bei Sportlern.
https://medium.com/@kingsstudy/kings-studie-krafttraining-im- nachwuchsleistungssport-7a5ff189eddc
Puta C, Weber S May R, Steidten T, Hildebrandt P, Gabriel B, Herbsleb M, Lesinski M, Kellmann M, Granacher U, Gabriel H H W. (2016)
Immun-Score: Entwicklung eines benutzerfreundlichen Instruments zur standardisierten
Erfassung von Symptomen für die Differenzierung von belastungsinduzierter und infektbasierter Stressreaktion im Nachwuchsleistungssport.
Leistungssport (2016) 46 (6) 15-18
https://www.bisp-surf.de/Record/PU201701000416
2. Kooperation Fußball: Nachwuchsleistungszentrum des FC Carl Zeiss Jena: Leiter Individualisierung: Stefan Treitl
Zusammen mit dem Leiter Individualisierung des FC Carl Zeiss Jena (Stefan Treitl) und dem Sportkoordinator (Andy Poltrock) wurde wurde durch das Institut für Sportmedizin ein Return to competition (RTC) Konzept im Fußball erarbeitet und implementiert. Das Return to Competition Konzept orientiert sich an einschlägigen internationalen evidenzbasierten Empfehlungen (Schneiders A, et al. 2016, 2017) und schließt die aktuellen Richtlinien und das Programm der VBG ein. Das RTC-Konzept gliedert sich in vier wesentliche Phasen, die insgesamt in die postklinische Phase einzuordnen sind. Wesentlich ist, dass der erstellte RTC-Plan in Abstimmung mit der Schule (Spezialsport, Sportkoordinator), den medizinischen Partnern (Gräfliche Kliniken, Waldklinikum Eisenberg und regionalen Ärzten, Sport- Physiotherapeuten) erfolgt. Das RTC-Konzept beinhaltet die folgenden Phasen:
Phase 1 – RTA (Return to activity): Übergang von der klinischen Phase in das allgemeine Reha-Training
Phase 2 – RTS (Return to Sports): Aufnahme des sportartspezifischen Rehabilitationstrainings bis ins Mannschaftstraining
Phase 3 – RTP (Return to Play): RTP bezeichnet den Übergang vom individualisierten, eingeschränkten Mannschaftstraining hin zur uneingeschränkten Teilnahme am Mannschaftstraining
Phase 4 – RTC (Return to Competition)
3. Seminarfacharbeiten
Neben den sportwissenschaftlichen und sportmedizinischen Aspekten existiert im Rahmen der Kooperation zwischen Sportgymnasium Jena und dem Institut für Sportmedizin die Möglichkeit der Betreuung von Seminarfacharbeiten. In enger Abstimmung mit den Seminarfachlehrer werden Arbeiten zum Thema Gesundheit und Leistungssport, Belastung-Beanspruchung-Erholung und Immunologische Trainingssteuerung vergeben. Nachfolgend sollen hierfür zwei Beispiel bekannt werden:
Effekte eines Faszientrainings auf das Verletzungsrisiko und die Regeneration in der Sportart Ringen
Anne Nürnberger, Emma Heiland, Elisabeth Scherf (angefangen 2018)
Vergleichende fallbasierte Längsschnittanalysen belastungsinduzierter immunologischer Stressreaktionen im Nachwuchsleistungssport in den Sportarten Fußball und Judo
Cassandra Arning, Fritz Bodien, Nils Halbauer, Lukas Sedlak, Alina Völke (verteidigt 2018)
Neben den inhaltlichen Zielstellungen und dem Kennenlernen einer wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweise wird mit den Seminarfacharbeiten ein „digitales“ Ziel verfolgt. Nach Abschluss der Seminarfacharbeiten werden wesentliche Teile zukünftig im Rahmen des KINGS-Blogs (https://medium.com/@kingsstudy) unter der Autorenschaft der Schüler veröffentlicht. Die gewonnenen Erkenntnisse können in Form von digitalen Medien im Unterricht (z.B. Sport Theorie) eingesetzt werden.